Das seit vielen Jahren meistverkaufte Motorrad in Deutschland ist die BMW GS. Es handelt sich um eine große Reise-Enduro, mit der die Besitzer auch an die entlegensten Orte dieses Planeten gelangen können, ohne einmal absteigen zu müssen. Dies ist vielleicht etwas übertrieben, aber trifft im Kern die Idee dieses Flaggschiffs, das es seit Jahren konsequent schafft, all seine Konkurrenten auszubooten. Dies ist nicht immer einfach, denn bei Motorrädern ist es im Gegensatz zu den Automobilen üblich, dass jedes Jahr ein neues Model auf den Markt kommt. Obwohl es an dem jeweils aktuellen Bike meist kaum etwas auszusetzen gibt, schaffen es die Ingenieure dennoch, Jahr für Jahr etwas zu verbessern. Die GS ist das wichtigste Motorrad im Konzern und wird deshalb von einer Vielzahl der fähigsten Köpfe betreut und weiterentwickelt. Mit viel Geld schafft es BMW, die Entwicklungsarbeit auf ein Niveau zu hieven, von dem manch andere Motorradhersteller nur träumen können.
Die Geschichte der GS
Bereits zum Ende der 1970er-Jahre boomte weltweit der Markt für Enduro-Maschinen. Auf diesem Feld waren bis dato die japanischen Hersteller führend und dies setzte die Verantwortlichen bei BMW mächtig unter Druck. Es musste eine Lösung her, die schnell umsetzbar sein und gleichermaßen den eigenen Qualitätsansprüchen genügen musste. Ein Spagat, wie es schien. Doch im Jahre 1980 war es dann soweit: BMW Motorrad mit Sitz in Berlin legte die R 80 auf und setzte damit auf Anhieb völlig neue Maßstäbe.
Galten bis zu diesem Zeitpunkt nur Einzylinder-Motoren als sinnvoll, so wurde die Öffentlichkeit damals eines Besseren belehrt. Gleiches galt auch für die Kardanschwinge auch dies setzte bei Enduros niemand ein. All diese Neuerungen waren allerdings eher aus der Not heraus entstanden, da man sonst über kaum anderweitige Technik verfügte. Die BMW R 80 war somit die allererste Enduro der Welt mit Mehrzylinder-Motor. Die Fachwelt zerriss die Enduro als zu schwer, zu groß, zu behäbig und technisch nicht ausgereift. Die Kritik schmerzte und man entschied sich bei BMW für die Flucht nach vorne. Die R 80 sollte an der Rallye Paris-Dakar teilnehmen. Damals wie heute galt diese Motorsportveranstaltung als die härteste und anspruchsvollste, die es gibt. Es gibt kaum eine Rennserie mit mehr Todesfällen und Vermissten wie die Rallye Paris-Dakar.
Der Erfolg überraschte alle
Es kam, wie es kommen musste: Die BMW R 80 gewann direkt bei der allerersten Teilnahme die Rallye. Dies änderte die Situation völlig. Die Kritiker verstummten und die Verkaufszahlen schossen in die Höhe. Bis heute gehört die BMW GS zu den erfolgreichsten Paris-Dakar Teilnehmern. Der erste Gewinn war jedoch der wichtigste, nicht nur für den Erfolg des Motorrads, sondern für den Konzern als Ganzes. Denn die japanische Konkurrenz wurde immer stärker und mit dem Rallye-Erfolg konnte BMW zurück an die Spitze des Motorsports.