Die Bayerischen Motoren Werke blasen zum Angriff auf Harley-Davidson. Ob dies gelingen wird, hängt von uns Kunden ab und ob wir bereit sind, BMW zu folgen. Lange Jahre hinweg haben sie in München neidisch nach Milwaukee geblickt und sich gefragt, was sie den Amerikanern denn entgegensetzen sollten. Diese bauten ungeniert deutlich schlechtere Motorräder zu deutlich höheren Preisen und das alles mit dem Wohlwollen der Kundschaft. Die Bayern konzentrieren sich ähnlich wie die japanischen Hersteller stets an dem technisch Möglichen und setzen auf Fortschritt und Qualität. Dies kam und kommt noch immer bei vielen Bikern bestens an. Dennoch ist Motorradfahren weit mehr als ein Hobby für Technik-Nerds. Ein Großteil der Biker lässt sich lieber emotional statt mit technischen Details verführen.

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Emotionalität ist Trumpf

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Mit dem großen Erfolg der R nineT hat BMW erfahren dürfen, wie sich die Herzen der Biker gewinnen lassen. Das Motorrad des Typus Scrambler eroberte die Massen. Ein wahrer Verkaufsschlager in den eigenen Reihen, obwohl andere Modelle im eigenen Haus günstiger und technisch besser sind. Die Käufer greifen bei der R nineT zu, als gäbe es morgen keine Motorräder mehr. Neue Versionen werden nun jedes Jahr auf den Markt gebracht und noch keines von ihnen floppte. Alle haben ihre Anhänger gefunden.

Dem soll nun noch eins drauf gesetzt werden

Auf der mailändischen Motorradmesse EICMA, auf der auch viele Highlights im Bereich der Elektromobilität vorgestellt worden sind, wie beispielsweise die wunderschönen elektroroller von Vassla, wurde unter dem Namen R18 ein Konzeptbike vorgestellt, dass auch Monate nach der Messe für Furore sorgt. Es orientiert sich im Gegensatz zu der R19, die die Scrambler-Modelle von Triumph und Ducati im Visier hat, an der großen Konkurrenz aus Amerika. Harley-Davidson darf sich mit der R18 herausgefordert fühlen. Denn bei diesem Bike handelt es sich um einen waschechten Bobber und er sieht absolut fantastisch aus. Damit eine Harley-Davidson ein solch umwerfendes Äußeres hat, bedarf es so manchen Umbaus beim Customizer des Vertrauens.

BMW kann auf einmal Design

Ob sie es immer konnten, aber nie durften, oder ob sie sich entsprechend verstärkt haben, verraten die Bayern nicht, doch die Resultate sprechen ihre eigene Sprache. Die beiden Prototypen, die in der Presse kursieren, sehen hinreißend aus, mehr Emotion, mehr Dramatik und mehr Retro geht nicht. „Big-Boxer“ nennt BMW diesen Typus, denn um diese Schönheit gebührend vorwärtszubewegen, entwickelten die Ingenieure einen imposanten 1800er-Boxermotor, der in Sachen Drehmoment und Fahrspaß neue Maßstäbe setzen soll. Bei niedrigsten Drehzahlen soll die volle Kraft des Boxers zur Verfügung stehen und somit auch den schaltfaulen Cruisern unter den Bikern genügend Spaß bereiten.

Der Preis ist noch Verschlusssache, doch es wird mit einem Verkaufspreis von ungefähr 20.000 Euro gerechnet. Die R nineT wurde schließlich auch etwas teurer als die Modelle der Konkurrenten. BMW wird mit der R18 wohl einen ähnlichen Weg gehen. Wer wollte, konnte in Mailand auf der EICMA bereits ein Modell vorbestellen, ohne genau zu wissen, wie die endgültige Straßenversion des Konzeptbikes aussehen wird. BMW hielt die Zahl der blinden Vorbestellungen allerdings geheim und somit gibt es noch keinen verlässlichen Indikator darüber, ob die R18 ähnlich erfolgreich wird wie die R19.