Gilt der Motorradhersteller aus Milwaukee mit seinen sehr klassischen Maschinen für viele als aus der Zeit gefallen, so belehrt er sie mit der neuen Lightwire eines Besseren. Auch bei Harley-Davidson hat man verstanden, dass dem Elektro-Antrieb die Zukunft gehört. Das berühmte Blubbern und Bollern des V-2 sucht man allerdings bei diesem Modell vergeblich, dies ist wohl die schmerzhafteste Umstellung, die man als Harley-Biker hier durchmachen muss. Ein Punkt, dem sich der Hersteller sichtlich bewusst ist und deshalb geht er auch ganz offensiv damit um. In seinen Anzeigen schreibt er deshalb: „Das Lauteste, was Sie hören werden, ist Ihr Herzrasen!“
Doch dann ist es mit den Nachteilen auch schon wieder vorbei, denn die Vorteile, die der elektrifizierte Antrieb dem Zweirad einhaucht, sind immens. Hier ist vor allen Dingen die Beschleunigung hervorzuheben.
In nur drei Sekunden auf Tempo 100
Genau dies ist es, was den ganz großen Fahrspaß garantiert. Mit solchen Beschleunigungswerten bekommen die Fahrer das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Hier können die Elektro-Antriebe Punkte sammeln, denn ihr Drehmoment ist extrem und sorgt für unverzögerten Vortrieb. Dieser gewaltige Vortrieb soll aus Kunden Enthusiasten machen. Soweit der Plan, und es wäre dem Unternehmen zu wünschen, dass dieser Mut belohnt wird.
Die Reichweite ist mehr als akzeptabel
Harley-Davidson gibt eine Reichweite von 220 Kilometern an, dies ist ein Wert, den auch Motorräder mit Verbrennungsmotor selten übertreffen. Genau deswegen setzt der Hersteller auf die Akzeptanz der Biker, denn sie kennen es schließlich nicht anders. Bei den Automobilherstellern ist die Situation wieder eine völlig andere, denn für Autos sind 400 bis 700 Kilometer Reichweite der Standard, und den sollten die Elektrofahrzeuge idealerweise ebenso erreichen.
Bei einer völlig entladenen Batterie dauert es laut Harley-Davidson vierzig Minuten, um den Akku wieder auf achtzig Prozent, und sechzig Minuten, um ihn auf hundert Prozent zu laden. Ein Wert der keine Begeisterungsstürme auslöst, aber immer noch im oberen Bereich liegt. Hier werden sich die Fahrer auf die ein oder andere Kaffeepause zusätzlich einstellen müssen.
Der Preis ist heiß, für 32.000 Euro kann das Fahrzeug ab September 2019 gekauft werden. Ein Preis, den manch anderes Modell des Herstellers locker übertrifft und damit herstellerintern im Mittelfeld liegt. Hier wird sich zeigen, Kunden, die bisher andere Marken fuhren, damit angelockt und überzeugt werden können.